Montag, 17. November 2014

Gegen Mauern im Kopf - Für eine weltoffene Gesellschaft in Deutschland!

Anne Spiegel blick zurück auf die Schulbesuchstage in der vergangenen Woche anlässlich des 9. November und wirbt aus jugendpolitischer Sicht für eine weltoffene Gesellschaft!


Jedes Jahr findet zum 9. November der landesweite Schulbesuchstag der Landtagsabgeordneten statt. Bewusst gehen die Abgeordneten zu diesem Datum in die Schulen um gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern über die Ereignisse der deutschen Geschichte zu sprechen. Der 9. November ist ein guter Anlass, mit den Jugendlichen ins Gespräch über die Grundwerte, aber auch über die Probleme der Demokratie zu kommen. In diesem Jahr fand der Schulbesuchstag am Montag, den 10. November statt und ich habe gemeinsam mit den Speyerer Abgeordneten von SPD und CDU, Friederike Ebli und Dr. Axel Wilke, mit ZehntklässlerInnen aus der Realschule Plus Dudenhofen-Römerberg und OberstufenschülerInnen vom Edith-Stein-Gymnasium in Speyer diskutiert.

In meiner Funktion als Landtagsabgeordnete war das nun schon der vierte Schulbesuchstag an dem ich teilgenommen habe. Ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert, wie groß das politische Interesse bei den SchülerInnen ist und wie engagiert sie in der Diskussion von politischen Streitfragen sind.

Neben dem 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls war auch der Umgang mit der AfD und rechten Gruppen ein wichtiges Thema für die SchülerInnen. Ich kann alle jungen Menschen in Rheinland-Pfalz nur dazu ermutigen, sich aktiv gegen rechtes Gedankengut zu stellen! Nach und nach wird es keine ZeitzeugInnen des Nationalsozialismus mehr geben. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen mit den noch lebenden ZeitzeugInnen ins Gespräch kommen. Nur so können wir uns davor schützen, dass die Gräueltaten der Nazis in Vergessenheit geraten und dadurch Neonazis Zulauf bekommen. In den Gesprächen mit den SchülerInnen habe ich deutlich gemerkt, dass ihnen die neonazistischen Bewegungen große Sorge bereiten. Durch die jugendpolitische Brille betrachtet halte ich es darum für umso wichtiger, dass wir alle aufstehen und nicht wegschauen, wenn wir Rassismus erleben. Wir alle müssen für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft in Deutschland Verantwortung übernehmen!

Zurzeit steht unsere Gesellschaft vor der großen Herausforderung mit den vielen Flüchtlingen, die hier bei uns Schutz suchen, umzugehen und ihnen menschenwürdig und offen zu begegnen. Die Kommunen sind in der Betreuung und Unterbringung der Flüchtlinge auf die Unterstützung durch die Bevölkerung angewiesen. Ich habe vielerorts Projekte erlebt, in denen junge Menschen Patenschaften für jugendliche Flüchtlinge übernehmen. Sie unternehmen gemeinsam etwas in ihrer Freizeit und schließen so neue Freundschaften. Diese sozialen Kontakte sind für die Flüchtlinge von unschätzbarem Wert.

Auch die so berühmte „Mauer im Kopf“ kann nur durch Offenheit und Miteinander überwunden werden. 25 Jahre nach dem Mauerfall ist die soziale Spaltung zwischen Ost und West stellenweise noch spürbar. In Gesprächen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bereits im vereinigten Deutschland geboren wurden merke ich, dass diese Grenzen zwischen Ost und West mehr und mehr verwischen. Ich bin ich mir sicher, dass mit den zukünftigen Generationen unsere Gesellschaft endgültig zusammenwachsen wird.

Ich möchte den Jahrestag des 9. November mit all seinen historischen Facetten nutzen, um euch alle dazu zu ermutigen, euch aktiv für eine weltoffene Gesellschaft in Deutschland einzusetzen. Jeder und jede kann, ganz individuell, einen Teil dazu beitragen, dass wir tolerant und sozial miteinander leben können und alle Menschen sich hier wertgeschätzt fühlen.

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