Donnerstag, 9. Oktober 2014

Anne Spiegel über Diskriminierung und den "brain drain"!

Ein differenziertes Bild zeichnen von jungen Menschen aus Bulgarien und Rumanien

Diese Woche bin ich auf Ausschussreise in Bulgarien und Rumänien. Ein Schwerpunkt dieser Reise ist dabei die Situation von Minderheiten in den beiden Ländern. Durch die jugendpolitische Brille betrachtet, entwickelt dieses Thema noch einmal eine ganz besondere Brisanz: viele junge Menschen der Roma erfahren massive Ausgrenzung und Diskriminierung und nur wenige erreichen einen guten Schulabschluss. Dies hängt damit zusammen, dass die Bemühungen um Integration von Roma in die Gesellschaft und in das Bildungssystem noch verstärkt werden müssen. Ohne Bildungsabschluss wird es für diese jungen Menschen sehr schwer, eine Perspektive zu entwickeln, aus der Spirale von Armut und Ausgrenzung herauszukommen. Auch in Deutschland erfahren Roma noch sehr häufig Diskriminierung und Anfeindung. Es handelt sich also um ein Problem, dass wir dringend und europaweit anpacken müssen.

Ein anderes Thema, das vor allem junge Menschen betrifft, ist der sogenannte "brain drain". Bulgarien ist weltweit eines der Länder, die am stärksten vom "brain drain" betroffen sind, also der Abwanderung qualifizierter junger Kräfte ins Ausland. Bei einem bulgarischen Durchschnittslohn von 300 Euro ist dies nicht verwunderlich. In der deutschen Öffentlichkeit wird mit dem Bild der "Armutsmigration" oftmals ein völlig falsches Bild gezeichnet - junge Menschen in Bulgarien und Rumänien sind hochqualifiziert, sie sind angehende ÄrztInnen oder Ingenieurinnen. Es ist auch Aufgabe der Politik hier ein differenziertes Bild zu zeichnen von jungen Menschen aus Bulgarien und Rumanien, die exzellent ausgebildet sind und Europa bereichern, ganz gleich wo sie arbeiten und leben.

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